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Vorgestellt: Vilhelm Moberg

Der Wald hat Vilhelm Moberg nie verlassen

Von: Sebastian Eklund


Moshultamåla, im Herz von Småland. Häuschen in schwedenrot und tiefer Wald. In diesem kleinen Dorf wurde der schwedische klassische Autor Vilhelm Moberg 1898 geboren. Mit Armenhäuslern, Bauern und Bäumen als Gesellschaft hat sich hier einer der bekanntesten und vielseitigsten Schriftsteller Schwedens geformt.

Mobergs Schriftstellerei ist in außergewöhnlich hohem Maße von seiner Kindheit geprägt. Die Armut im damaligen Småland und die Dunkelheit des Waldes dienten ihm weiterhin als Quelle der Inspiration. Möglicherweise gibt es in diesen dichten, magischen und endlosen Wäldern etwas, das ein Gefühl der Verzweiflung und das Bedürfnis nach Flucht hervorruft. Aber auch euphorische Spielszenen in begeisternder Natur und ein ekstatisches Freiheitsgefühl als Kind im ländlichen Småland gehören zu den wiederkehrenden Themen des Autors.

Moberg ist jedenfalls durch die Literatur aus dem Wald geflüchtet, buchstäblich. Nach schweren Jahren als Kinderarbeiter im Wald wurde seine Begabung für das Schreiben entdeckt und 1919 bekommt er ein Praktikum als Journalist bei einer Lokalzeitung. Er hat viel zu sagen. In seiner langen Karriere hat Moberg 20 Romane, 30 Theaterstücke und ein endlose Anzahl Zeitungsartikel und Diskussionsbeiträge produziert. Er war stark involviert in der Politik und sprach sich vehement gegen Kommunismus und Nationalsozialismus sowie auch die schwedische Monarchie aus. Viele damals bedeutende Schweden hatten Furcht vor Gegenrede des streitsüchtigen Mannes aus dem Walde.

In seinem ersten tatsächlich erfolgreichen Roman „Raskens“, beschreibt Moberg das Leben des Soldaten Rask und seiner Familie. Ihre Umgebung ist bekannt: ländliches Gebiet, Småland, eine „Soldatenkate“, typisches kleines Häuschen mit Anbaugebiet, wie sie in Schweden für Soldaten von niedrigem Rang und ihre Familien lange gebaut wurden. Mobergs Vater, Großvater und Urgroßvater waren alle Soldaten und Moberg selbst ist in einer Soldatenkate geboren. Armut und Hungernot sind ständige Begleiter, aber auch Lebensfreude und Feierlichkeiten. Für Raskens bekam Moberg viel Lob und das Buch hat ihn zu einem bekannten Autor gemacht.

Die Auswanderer



Seine Magnus Opus ist jedoch das Auswandererepos. In vier Büchern erzählt Moberg realistisch, aber auch mit viel Gefühl über die Lebensführung von 16 Schweden, die im neunzehnten Jahrhundert nach Amerika ausgewandert sind. Von der inzwischen gut bekannten Umgebung in Småland über eine Atlantikfähre und New York bis zu den massiven, unbewohnten Weiten Minnesotas. Das Werk ist das Ergebnis von langjähriger Recherchearbeit. Moberg las zahlreiche Briefe, Tagbücher und andere Dokumente und besuchte auch, durch mühsame Amerikareisen, die Plätze, an denen seine Bücher stattfinden. Vielleicht gerade durch die Tiefe seiner Hintergrundinformation konnte er die vielen Charaktere so klar und lebhaft darstellen. Der Leser braucht sich nicht sehr anzustrengen, um die Angst der Schweden zu verstehen, wenn ihr Boot auf dem Atlantik in einen Sturm gerät, ihre Verwirrung in New York oder ihr großes Wunder, zum ersten Mal in einem Zug zu fahren. Mobergs Einfühlungsfähigkeit ist vielleicht auch der Grund dafür, dass seine Migrationstetralogie noch heute so populär ist. Das Thema ist unbestreitbar immer noch aktuell.

Nach dem Erfolg mit den Auswandererbüchern war Moberg von Schwermut betroffen. Er verließ seinen Wohnort in der Schweiz für Kalifornien, danach folgte Mexiko und zum Schluss ging es zurück nach Schweden. Er konnte mit dem Erfolg nicht umgehen und hatte Schwierigkeiten zu schreiben. Moberg fing mit einer ehrgeizigen Geschichte Schwedens an, „aus der Perspektive des Volkes“, aber es wurde nie beendet. Er hat sich selbst 1973 umgebracht, im Alter von 74 Jahren. Seit langem war er depressiv wegen seiner Schreibblockade und konnte sich auch nicht richtig mit dem Altern und seinen gesundheitlichen Problemen versöhnen.

Wie Karl Oskar und Kristina, die Hauptcharaktere in der Auswandererreihe, ist er weit weg aus den småländischen Wäldern gereist. Aber genauso wie sie hat der Wald ihn nie richtig verlassen. Als einer der größten schwedischen Autoren aller Zeiten, ist Moberg weiterhin berührend und bietet einen Einblick in die Psychologie, Beziehungen und das Leben gewöhnlicher Menschen wie nur wenige andere.

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