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Karlskrona

Mittelgroße Stadt Karlskrona. Karlskrona bedeutet buchstäblich die Krone Karls, in diesem Fall Karls des Elften, König von Schweden von 1681 bis 1697. Der König beschloss, dass Schweden eine neue Hafenstadt im Süden brauchte. Seitdem ist die Nähe zur Ostsee das Herz von Karlskrona. Der Stadtkern liegt, ganz einzigartig, völlig auf Inseln und nirgendwo ist das Meer mehr als fünf Minuten Fußweg entfernt. Heute wohnen etwa 37.000 Schweden in der Inselstadt.

 

Die Welterbestadt

Die Stadt ist im barocken Architekturideal gebaut. In der Stadtmitte befindet sich einer der größten Marktplätze Nordeuropas, umrahmt von zwei Barockkirchen und dem Rathaus, die alle von Stil und Proportion her eher in eine viel größere Stadt gehören würden. Überhaupt gibt es hier etliche Gebäude von historischer Bedeutung, von denen zahlreiche in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgeführt sind. Karlskrona war als Marinestadt angelegt und ist es immer noch. Ungefähr ein Viertel der zentralen Insel Trossö wird ausschließlich für militärische Zwecke als Flottenbasis genutzt und das Betreten der Schiffswerft ist für normale Einwohner verboten. Zum Glück bietet das „Marinmuseum“ einen Einblick in die Marinegeschichte der Stadt von ihrer Gründung bis heute. Wie auch die Stadt, ist das Museum teilweise direkt auf der See gebaut. Das Marinemuseum bietet verschiedene Erlebnisse, zum Beispiel gibt es einen Unterwassertunnel, der bis auf den Meeresboden geht und dort entlang eines Schiffswracks, das man durch Fenster besichtigen kann. Manchmal schwimmen sogar neugierige Fische vorbei. Es gibt auch eine eindrucksvolle Halle mit geborgenen Galionsfiguren (Bild oben) von verschiedenen alten Schiffen. Für alle, die sich für etwas modernere Geschichte interessieren, gibt es eine große Halle über das Thema Uboote. Auch hier ist die Ausstellung ziemlich interaktiv und das Innere eines echten schwedischen U-boote aus dem kalten Krieg ist für Besucher geöffnet.

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Die Stadt auf den Insel
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Brändaholmen

Ein lebendiger Schärengarten

Der Schärengarten rund um Karlskrona ist groß und vielfältig. Man kann ihn mit Touristenbooten oder einer kostenlosen Fähre entdecken, die zu der südlichen äußeren Insel „Aspö“ (Espen-insel) fährt. Obwohl Aspö größer als die Hauptinsel Karlskronas ist, wohnen hier nur etwa 500 Personen und der Hauptteil der Insel besteht aus Wald und Felsen. Karlskronas Marinegeschichte ist jedoch auch hier deutlich, weil die Festung Drottningskär hier schützend um die Einmündung der Stadt gebaut ist. In der 300 Jahre alten Festung gibt es ein Restaurant und ein kleines Museum. Direkt gegenüber der Meerenge liegt Kungsholm, Drottningskärs Geschwisterfestung (Bild unten). Zu dieser Insel kann man allerdings nur als Teil einer Führung fahren, da die Festung noch militärische Tätigkeit sieht und der Zugang begrenzt ist. Beide Festungen sind total intakt und bieten einen seltenen und schönen Blick auf die Befestigungsanlagen sowie die umliegende Landschaft.

Leben in der Wasserstadt

Das offizielle Motto der Stadt Karlskrona lautet „Wunderschönes Wasser“. Wie vorgenannt ist die Stadt komplett von Wasser umgeben, was ihre Geschichte stark beeinflusst hat. Es wird niemanden überraschen, dass die lokalen Spezialitäten hauptsächlich auf Fisch und Meeresfrüchte basieren und dass die zahlreichen, wenn auch kleinen Strände gut versorgt sind. Auf der Stadtrandinsel „Saltö“ (Salz-insel) gibt es ein Fischrestaurant im Fischerhafen und einen Badestrand, etwa 20 Minuten zu Fuß vom Stadtzentrum. Im Sommer kommen zahlreiche Einwohner nach Saltö, um ein Eis am Strand zu essen oder auf den Felsen sonnenzubaden. Die Nachbarinsel Dragsö  beherbergt einen weiteren beliebten Strand, neben dem Campingbereich. Dragsö ist tatsächlich die touristischste Insel, mit Camping und dem gut besuchten und ikonischen Häuschengebiet „Brändaholm“ (Bild links).

In Karlskrona beschäftigt man sich aber nicht nur mit Fischen, der Seeverteidigung Schwedens und dem Tourismus. Circa 5.000 Einwohner studieren an der technischen Universität, davon sind über 10 % aus dem Ausland. Die Uni steht natürlich direkt am Seestrand, in alten Kasernengebäuden von der Küstenartillerie. In der Nähe der Universität liegt Karlskronas Telekombezirk mit zahlreichen „Startups“ sowie einer wichtigen Filiale von Telenor, dem skandinavischen Teil von Vodafone. Im Bereich Telekom hat auch Ericsson hier mehr als 500 Angestellte. In Karlskrona treffen sich jedoch High-Tech-Technik und Geschichte in Form von SAAB-Kockums, ein Teil von Thyssenkrupp, die in der Karlskroner Werft streng geheime U-Boote und Marineverteidigungslösungen entwickeln. Karlskrona hat gute Verbindungen nach Osten, besonderes nach Polen via Fähren nach Gdnynia, der Nachbarstadt Danzigs. Zudem ist Karlskrona durch die Zugstrecke nach Kopenhagen auch an den Kontinent gekoppelt.

 

Wie jede Kleingemeinde muss Karlskrona sich verändern, um der Entvölkerung durch die Metropolisierung zu widerstehen. Viele Karlskroner finden es gut, dass Karlskrona sich in den letzten Jahren zunehmend in Richtung typischer Großstadtideale entwickelt. Sushibars sind aufgetaucht und Mikrobrauereien bieten eine ständig wachsende Auswahl an lokalen Bieren an, also genauso wie in Göteborg oder Stockholm. Deswegen wird Karlskrona oft nicht als Groß- oder Kleinstadt erlebt, sondern als etwas dazwischen. Die Stadt liegt weit weg von Schwedens Großstädten und so entwickelten sich Kultur und Tradition vergleichsweise unabhängig, gemessen am Rest des Königreichs. Karlskrona ist einzigartig, wegen seiner Geschichte, der Natur und Architektur sowie wegen der örtlichen Art zu leben.

Meine fünf Top-Tipps für Deinen Besuch in Karlskrona

 

  1. Geh viel spazieren! Obwohl das Großstadtgefühl vorhanden ist, kann man tatsächlich in etwa 30 Minuten ganz durch die Innenstadt laufen. Plätze, die mir persönlich gefallen: Bastion Aurora, Björkholmen, Stumholmen, Borgmästarekajen und Stortorget.

  2. Nimm die Fähre nach Aspö und besichtige die Drottningskär Festung. Ein kostenloses Erlebnis ist der wunderschöne Schärengarten, mit Meer, Natur und Geschichte aber weniger Touristen.

  3. Das Marinemuseum ist einfach ein Muss, auch wenn man sich nicht für Militärgeschichte interessiert. Niemand langweilt sich dort.

  4. Mach kleine Ausflüge. Etwas weiter landeinwärts ist der Wald dicht und bezaubernd. Nordöstlich liegt das gemütliche und naturschöne Dorf „Kristianopel“, das früher eine dänische Festung war. Noch weiter in die gleiche Richtung findet man die mittelalterliche Stadt Kalmar.

  5. Etwas außerhalb des Stadtzentrums liegt der Park "Wämöparken". Irgendwo zwischen Stadtpark und Wald gelegen, enthält "Wämöparken" einen Streichelzoo, niedliche kleine Wanderwege und historische Bauernhäuser. In einem von ihnen befindet sich ein Café, das sich perfekt für eine typisch schwedische "Fika" (Kaffee und Kuchen) eignet.

Kungsholmen

Persönliche Perspektive

 

Ich habe meine ersten zwanzig Lebensjahre in Karlskrona verbracht und die Stadt hat mich zweifellos sehr beeinflusst. Hauptsächlich fehlt mir das Meer. Wenn das Leben in der Stadt, oder das Leben überhaupt, zu hektisch wird, kann man in Karlskrona immer über das Meer blicken und dadurch ein Bisschen Ruhe finden. Mein Interesse an Geschichte stammt wahrscheinlich auch von der Inselstadt. In diesen zwanzig Jahren habe ich zum Beispiel in einem Haus gewohnt, die früher eine Kneipe für Seefahrer war, direkt am Kai. Danach sind wir in die alte Wohnung des Gefängniswärters gezogen. Dort gab es im Keller Kritzeleien von Wehrpflichtigen im zweiten Weltkrieg und unser Nachbar war der Fregattenkapitän, der mitten im kalten Krieg der erste war, der mit der Besatzung von dem sowjetischen U-Boot verhandelte, das im Schärengarten Karlskronas gestrandet war. Karlskrona ist auch was die Architektur betrifft relativ homogen und ich bin immer noch nicht an den Mangel an historischen Gebäuden in den meisten europäischen Städten gewöhnt.

Wie man nach Karlskrona reist und wo man sich aufhält

 

Es gibt eigentlich drei Alternativen, um von Deutschland nach Karlskrona zu reisen. Man kann in die Nachbarstadt Ronneby fliegen, mit einem Zwischenstopp in Stockholm. Vermutlich ist es aber praktischer, nach Kopenhagen zu fliegen und danach mit Direktzug bis Karlskrona zu fahren. Über den Seeweg pendeln Fähren zwischen Karlskrona und Gdynia in Polen. Selbst fahre ich immer via Kopenhagen. Die meisten Hotels und Herbergen befinden sich auf der Hauptinsel, „Trossö“, die alle eine anständige Lage anbieten. Teile der „Ronnebygatan“ können an Wochenenden ziemlich laut sein.

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